Eigentlich genial, die
NetAtmo: Eine Wetterstation ohne Display, da sie die Daten über das Smartphone visualisiert, dafür aber mit mehr Sensoren, als jede andere Wetterstation.
Insbesondere mit einem CO2-Sensor, der vor schlechter Luft warnen soll, und einem Sonometer, das vor zu hoher Lärmbelastung warnen soll.
Einen umfangreichen Testbericht liefert Euch
Michael.
Sonometer im täglichen Einsatz?
Heute regnet es, ich ziehe die Regenjacke an. Heute ist es besonders laut, ich jetzt meine Plüschohrenschützer auch?
Einmalige Lautstärkemessung, ggf. auch über 24 Stunden und mit Unterscheidung zwischen werktags und Wochenende, okay - aber was bringt eine laufende Überwachung?
Moment, ruft der Paranoiker in mir. Ein Mikro? Zur Überwachung allein der Lautstärke?
Hmmm. Na, gut, als Alarmanlage oder Babyphone vielleicht..... (Entspann' Dich, Paranoiker!)... Aber ist das praktikabel bei nur exakt periodischem Push alle 5 Minuten (fest konfiguriert)?
"Und das kombiniert mit der Internetpflicht der Station!", meldet sich der Paranoiker wieder zu Wort.
Die NetAtmo ist NICHT in der Lage, Daten direkt im LAN auszuliefern oder selbst auf Requests zu antworten. Sie kann nur alle ihre Daten per Push auf einen Server schicken. Den kann man dann vom Smartphone von überall in der Welt abfragen.
Dies
bestätigte auch nochmal der Gründer F. Potter von NetAtmo.
Das wundert auch nicht. Schließlich ist das Geschäftsmodell genial: Ich verkaufe eine super Wetterstation zu einem konkurrenzfähigen Preis (170 Euro) und erhalte dafür aus einem
weltumspannenden Netz kostenlos alle fünf Minuten Wetterdaten.
Die wiederum stelle ich aggregiert meinen Kunden kostenlos im Rahmen des Produktangebotes zur Verfügung und habe damit einer der genausten Wetterprognosen am Markt - ohne Supercomputerberechnungen.
Aber zurück zum Datenschutz:
- Möchte ich, dass das NetAtmo-Netz weiss, wann bei mir im Haus der Lärmpegel steigt?
- Lässt sich aus einem nachts ansteigenden Feuchtigkeitspegel nicht - im Gegensatz zum konstant bleibenden - schließen, dass jemand zuhause schläft? Bei ungewöhnlichem starkem Anstieg scheint wohl dort gerade die Post abzugehen -- in welcher Form auch immer.
- Gleichbleibend niedrigere Temperaturen lassen auf einen längeren Urlaub mit heruntergeregelter Heizung schließen.
- Lässt sich aus der Geschwindigkeit des CO2-Anstiegs auf die Anzahl der Personen im Raum schließen?
- Möchte ich, dass mein Bauträger meines Passivhauses während der Garantiezeit über meine CO2-Historie mir ein falsches Lüftungsverhalten nachweisen kann? (Stoßlüften ist durch rapiden CO2-Abfall und ebenso schnelle Temperatur- und Luftfeuchteänderung zu erkennen)
Irgendwie erkenne ich Parallelen zum
intelligenten Stromzähler....
Wieso will ich eigentlich von irgendwo in der Welt meine Wetterdaten von zuhause wissen?
Damit ich mich nach drei Wochen Malle wieder auf Zuhause freuen kann?
Damit ich aus der Temperaturgleichheit von Außen- und Innentemperaturfühler schließen kann, dass ich ein Fenster offen gelassen habe?
Ich will zu 90% das Wetter von meinem Zuhause wissen, wenn ich auch da bin. Während meines Urlaubes reichen mir die Infos wetteronline.de.
Ich bin immer noch begeistert von der Innovation dieses Produktes. Aber die Skepsis überwiegt leider....